Judith Beck Koreaa 2023 - 75cl

Was hat „Koreaa“ auf einer österreichischen Flasche zu suchen? Wenn Sie die koreanische Halbinsel auf einer Weinkarte suchen, werden Sie sich in fremden Gewässern verlieren. Doch wenn Sie einen Abstecher nach Gols machen – einem kleinen Dorf im östlichen Burgenland (Österreich), nur einen Katzensprung vom Neusiedler See entfernt – und nach „Corea“ fragen, wird jeder auf denselben windigen Hügel zeigen. Der Spitzname entstand in den 50er Jahren, als der Koreakrieg täglich im Radio zu hören war und dieser Weinberg, kälter und abgelegener als die anderen, schien am Ende der Welt zu liegen. Auf dem Papier heißt er Fürstliches Prädium; für Judith Beck ist es einfach Koreaa, mit doppeltem a und dem ganzen charmanten Dialekt. Die Familiengeschichte beginnt 1976, als Matthias und Christine Beck die ersten Reben in dem Gebiet pflanzten, das bald zur wärmsten Weinregion Österreichs wurde. Judith wuchs zwischen Reihen von Blaufränkisch und Sankt Laurent auf, studierte Önologie und verfeinerte ihren Gaumen auf Reisen durch Bordeaux, das Piemont und Chile, bevor sie nach Hause zurückkehrte. Ihre erste eigene Ernte fand 2001 statt, und drei Jahre später übernahm sie das Ruder des Weinguts. Heute ist sie eine der Stimmen von Pannobile, einem Kollektiv, das sich für autochthone Sorten, ökologischen Anbau und minimale Intervention einsetzt, weil der Wein „ohne Ausreden Freude bereiten muss“. Koreaa wird aus den Sorten Grüner Veltliner, Scheurebe, Weißburgunder, Neuburger, Welschriesling, Zweigelt und einem weiteren Geheimnis, das nur der Weinberg kennt, hergestellt. Alles wird biologisch bearbeitet, ohne Herbizide und Pestizide; die Begrünung erhält die Biodiversität und die Brise des Neusiedler Sees mildert die Sommerhitze. Die Lese erfolgt von Hand, die Trauben werden in kleinen Kisten transportiert und mit eigenen Hefen in sehr alten Fässern vergoren, damit das Holz nicht dominiert. 3 oder 4 Tage Mazeration verleihen einen kupferfarbenen Schleier und etwas Textur. Danach verbringt der Wein 6 Monate auf seinen Feinhefen und wird ungefiltert, ungeschönt und ohne zugesetzte Sulfite abgefüllt. Judith Beck betont immer wieder, dass „Wein, Genuss und Lebensfreude Hand in Hand gehen“, und Koreaa beweist dies ohne technische Reden. Saftig, lebendig und mit einem salzigen Finish fordert er Freundschaft und Gespräch. Das burgenländische „Koreaa“ ist eine halbe Welt von der echten entfernt, aber es reist schnell: Man muss nur die Flasche entkorken.   ...